Verwertung von Bratenresten
Eigentlich wollte ich Euch heute eine Spezialität aus Südfrankreich vorstellen. Dazu braucht Ihr aber zuerst die Rezepte für die wichtigsten Hauptzutaten, allen voran gekochtes Faschiertes, in Oberösterreich auch Haschee genannt. Dort hat jede Familie ihr eigenes Rezept dafür (nur Braten, nur Geselchtes, mit oder ohne Speck, etc.)
Da ich eine böhmische Großmutter hatte, gab es bei uns zu Hause ganz viele Speisen, die man in Vorarlberg überhaupt nicht kannte. Ich bin schon früh darauf getrimmt worden, fremde Spezialitäten zu essen und sie dann zu eigenen Rezepten zu verarbeiten!
Als meine Großmutter jung war, gab es diese Köstlichkeit nur zu Weihnachten – Gefrierschrank gab es damals noch keinen. Die benötigten Fleischspeisen standen nur zu den Feiertagen auf dem Speiseplan, die Reste wurden dann in gekochtes Faschiertes verwandelt.
Meist war gekochtes Rindfleisch, Schweinebraten, gedünsteter Rindsbraten (es funktionieren aber auch Rindschnitzel und Rindsrouladen) und Geselchtes dabei.
Braten- und Saucenresten einfrieren und bei Bedarf auftauen und durch den Fleischwolf lassen. Zusätzlich kommen noch Knackwürste zum Strecken in die Masse, ich glaube die hat meine Mutter hinzugefügt, da die Kosten für Fleisch sehr hoch waren und sie 5 Kinder satt kriegen musste. Die Saucenreste werden aufgekocht und dann über das faschierte Fleisch gegeben, mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Mit dieser Masse lassen sich die köstlichsten Gerichte zubereiten und natürlich auch „petits farçis“, aber dazu in einem anderen Blog.
Da ich meist zu viel gekochtes Faschiertes für eine oder zwei Mahlzeiten mache, habe ich früher alles gut durchhitzt und in Portionen eingefroren. Heutzutage gebe ich die Reste in Gläser und pasteurisiere sie im Dampfgarer im Wasserbad. Danach habe ich Konserven, die mein fleischfressender Sohn mit Freude mit nach Deutschland nimmt, wo er inzwischen lebt. Da kann er sich dann Mamas Fleckerlspeis (Rezept folgt) oder Fleischpalatschinken zubereiten. Mutter und Sohn sind glücklich, was will man mehr!
In diesem Sinne bis bald Eure Andrea